Ansbachs Volleyballerinnen bleiben in der Regionalliga

Grenzenlose Freude nach zwei Siegen beim Relegationsturnier

 
Die Volleyballerinnen des TSV 1860 Ansbach haben es geschafft. Als beste Rückrunden-mannschaft mit 29 Punkten aus neun Niederlagen und neun Siegen musste Ansbach in Mauerstetten gegen den Tabellenzweiten der Bayernliga Süd, den gastgebenden SV und den Tabellenzweiten der Bayernliga Nord, der VGF Marktredwitz bestehen, um in der nächsten Saison weiter in der Regionalliga spielen zu können.
In beiden Begegnungen waren die Ansbacher die routiniertere Mannschaft und gewannen jeweils verdient mit 3:1.
Nicht schlecht staunte man über die äußeren Bedingungen, die man in Mauerstetten vorfand.
Nachdem man zunächst vergeblich eine Sporthalle suchte, landete man schließlich in einer Art Mehrzweckhalle, die mit einer Sondergenehmigung für den Spielbetrieb zugelassen wurde.
Die Auslaufzone für die Spielerinnen betrug seitlich ca. zwei Meter, was mit einem hohen Verletzungsrisiko verbunden ist. Daran, dass die Gäste auch Zuschauer mitbringen könnten (Ansbach reiste mit einem vollen Reisebus an), hatte man anscheinend überhaupt nicht gedacht, da alle Sitzplätze für den Gastgeber reserviert waren und die zugedachten Stehplätze kaum einen Blick auf das Spielfeld freigaben. Der Flexibilität des Ausrichters war es zu verdanken, dass man nach einigen Protesten doch noch eine einigermaßen akzeptable Lösung fand.
In der ersten Begegnung standen sich die beiden Aufstiegsaspiranten gegenüber. Mauerstetten zeigte sich als die durchwegs agilere Mannschaft und gewann klar mit 3:0.
Mit der VGF Marktredwitz stand Ansbach der Verlierer der ersten Begegnung gegenüber.
Probleme in der Annahme ließen keinen geordneten Spielaufbau zu. Dennoch konnte man den Vier-Punkte-Vorsprung, den man bereits beim 6:2 herausspielte, bis 25:21-Endstand beibehalten. Ähnlich verlief auch der zweite Satz, bei dem man eine frühe Führung bis zum 25:20-Sieg nicht mehr aus der Hand gab. Nun fand Marktredwitz besser zu seinem Spiel. Angriffe hinter der 3-Meterzone stellte Ansbach vor neue Probleme und auch am Netz agierten die Oberfranken aggressiver. Vom Ansbacher Block sprang der Ball häufig in Seitenaus und das Spiel der Rezatstädter wurde noch zerfahrener. Mit 17:25 musste man die Segel streichen.
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Im vierten Satz war Ansbach von Beginn an die tonangebende Mannschaft, was daran lag, dass die Annahme besser funktionierte und somit über Ansbachs Zuspielerin Steffi Choc der Angriff variabel in Szene gesetzt werden konnte. Den Schmetterbällen von Conny Eichler hatte der Gegner kaum etwas entgegenzusetzen. Doch besonders hervorzuheben war das  Selbstvertrauen der im vierten Satz eingewechselten Nachwuchsspielerin Eva Frauenschläger, die nahezu alle auf sie gestellten Bälle konsequent verwandelte und letztendlich großen Anteil am 25:21-Satzgewinn hatte.
Damit war die erste Hürde geschafft. Man war sich aber bewusst, dass die bislang gezeigte Leistung kaum ausreichen würde, um gegen den gastgebenden Mauerstetten bestehen zu können.
Ansbachs Libera Caro Henninger überzeugte durch eine sichere Annahme und Mittelblockerin Anna Eisenberger verunsicherte den gegnerischen Angriff mit einer Blockserie. Die Begegnung verlief sehr ausgeglichen und keine Mannschaft konnte sich mit mehr als zwei Punkten absetzen. Wer glaubte, dass Ansbach nach einer 20:19-Führung der Gäste Nerven zeigen würde, sah sich getäuscht. Steffi Choc, Ansbachs Mittelblockerinnen Vera Dietrich und Anna Eisenberger sowie Diagonalspielerin Kerstin Klein agierten am Netz äußerst aufmerksam, sodass der gegnerische Angriff kaum mehr ein Durchkommen fand. Eva Frauenschläger war schließlich der entscheidende Punkt zum 25:22-Satzgewinn vergönnt.
Im zweiten Satz wurde Ansbach förmlich überrollt und geriet mit 6:13 in Rückstand. Doch die Euphorie der jungen Mannschaft aus Mauerstetten hielt nicht lange an.
 
 
Wer glaubte, dass das Team um Mannschaftsführerin Kerstin Klein resignieren würde, wurde eines Besseren belehrt. Die Spielerinnen feuerten sich, lautstark unterstützt von der Ansbacher Trommlergruppe und den anderen mitgereisten Fans gegenseitig an. Da man nichts mehr zu verlieren hatte, versuchte man, mit riskanten und hart platzierten Angaben den Gegner unter Druck zu setzen. Besondere Probleme bereiteten den Allgäuern hierbei die Angaben von Isa Auerochs und Conny Eichler. Punkt für Punkt pirschte man sich heran, und der Gegner wurde zusehends nervöser. Beim Stande von 20:19 ging Ansbach erstmals in Führung. Die Markgrafenstädter waren in dieser Situation die weitaus routiniertere Mannschaft und brachte in einer hochdramatischen Schlussphase den Satz mit 25:23 nach Hause. Im dritten Satz setzte sich der Volleyballkrimi fort. Es kam zu einer hochklassigen Begegnung und beide Teams schenkten sich nichts. Die spektakulärste Szene hatte Anna Eisenberger, die sich in ca. einem Meter Höhe von der Seitenwand abstieß und somit den vom Ansbacher Block abgeprallten Ball noch im Spiel halten konnte. Es kam zu einem offenen Schlagabtausch, und Mauerstetten ging beim Stande von 20:17 erstmals mit drei Punkten in Führung. Die Schlussphase war auch diesmal an Spannung kaum mehr zu überbieten und die Halle mit geschätzten 280 Zuschauern bebte. 2Beim 26:24-Sieg des Gastgebers schöpfte das Team nochmals Hoffnung. Doch diese währte nicht lange. Ansbach zeigte nun, wer Herr im Haus ist und ließ Mauerstetten keine Chance mehr. Der TSV glänzte mit für den Gegner kaum durchschaubaren Spielzügen, und als Mittelbockerin Vera Dietrich plötzlich auf der Diagonalen auftauchte und die präzise gestellten Bälle unerreichbar für den Gegner longline platzierte, befand sich Ansbach in einem wahren Spielrausch. Trotz der hohen Führung spielte man den Satz hoch konzentriert und konsequent zu Ende. Eine Angabenserie von Anna Eisenberger, die bewusst auf Mauerstettens stärkste Angreiferin aber mit Problemen in der Annahme gerichtet war, brachte die Gegenwehr des jungen Teams ganz zum Erliegen. Mit 25:7 dominierte die „Mädels“ von Trainer Wolfgang Hüttinger in allen Belangen. Dennoch großen Respekt an die junge Mannschaft von Mauerstetten, die auf weiten Strecken ein ebenbürtiger Gegner war und somit großen Anteil an dem spannenden Volleyballkrimi hatte, sodass die Zuschauer letztendlich voll auf ihre Kosten kamen.
 
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Ansbach spielte mit:
Lea Bomsdorf, Anna Eisenberger, Isabel Auerochs, Conny Eichler, Caro Henninger, Vera Dietrich, Eva Frauenschläger, Kerstin Klein, Anna Thierauf, Lea Beyer, Anja Dietrich und Steffi Choc.